Freitag, April 19, 2024

  

Impfungen

Was man zum Thema Impfunqen und Immunprophylaxe wissen sollte    

Wie funktioniert unser Immunsystem?
Unser Körper besitzt ein Immunsystem, mit dessen Hilfe Infektionskrankheiten abgewehrt werden. Dringt ein Krankheitserreger in den Körper ein, so entwickelt das Immunsystem Antikörper (Abwehrstoffe), mit denen der Erreger bekämpft wird. Ein einmal so bekämpfter Virus wird auch nach Jahren noch erkannt und unschädlich gemacht. Dieser Schutz hält in der Regel ein Leben lang an.

Was bewirkt eine Impfung?
Es gibt zwei Möglichkeiten, durch Impfungen einen Immunschutz zu bewirken.

Bei der aktiven Immunisierung werden dem Körper Virusbestandteile oder abgeschwächte, nicht krankmachende Keime zugeführt. So wird das Immunsystem veranlasst, Abwehrstoffe zu bilden, die - je nach Art der Impfung - oft lebenslang vor Erkrankung schützen. Allerdings braucht der Körper eine gewisse Zeit, um diese Antikörper zu bilden.

Besteht der Verdacht, dass die Ansteckung mit einer Infektionskrankheit bereits stattgefunden hat, so wird der Arzt sich für eine passive Immunisierung entscheiden: dabei werden Antikörper gespritzt, die von anderen Menschen oder auch Tieren gegen den Krankheitserreger gebildet wurden. Die Schutzwirkung setzt in diesem Fall sofort ein, hält jedoch nur einige Wochen an, weil die "Fremdkörper" vom eigenen Körper allmählich wieder abgebaut werden.

Die passive Immunisierung kann also auch Mittel der Wahl sein, wenn der gewünschte Impfschutz z. B. für eine Fernreise nur vorübergehend erforderlich ist und die Zeit nicht mehr reicht, mittels aktiver Immunisierung selbst Antikörper aufzubauen.

Sind Impfkosten versichert?

Sie haben Versicherungsschutz für Heilbehandlungen wegen Krankheit oder Unfallfolgen. Prophylaktische Maßnahmen - und dazu zählen auch alle vorbeugenden Impfungen - sind nicht generell im Leistungskatalog der privaten Krankenversicherungen enthalten.

Für eine Reihe von vorbeugenden Impfungen, die im folgenden genannt werden, übernehmen wir jedoch die Kosten tariflich - in Anlehnung an den deutschen Standardimpfplan (öffentlich empfohlene Impfungen).

  • Diphterie
  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
  • Grippe
  • Haemophilus influenza B - nur für Kinder
  • Hepatitis-A - nur für Ärzte, Zahnärzte, Krankenschwestern und med. techn. Angestellte
  • Hepatitis-B
  • Humane Papillomaviren (HPV) - nur für Mädchen im Alter von 12 - 17 Jahren
  • Masern
  • Meningokokken - für Kinder bis zum vollendeten 17. Lebensjahr oder für Personen mit Immundefekten
  • Mumps
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Pneumokokken - nur für Kinder bis zum 3. Lebensjahr, für Personen über 60 Jahre oder für Personen mit chronischen Erkrankungen oder Immundefekten
  • Poliomyelitis (Kinderlähmung)
  • Rotaviren für Säuglinge
  • Röteln
  • Tetanie (Wundstarrkrampf)
  • Tollwut - nur für Tierärzte, Jäger und Forstpersonal
  • Varizellen (Windpocken)

Impfkosten, die ausschließlich anlässlich einer Reise anfallen, sind den allgemeinen Lebenshaltungskosten zuzurechnen und werden daher nicht erstattet. Dies gilt z. B. für Fernreisen, die häufig eine Malaria und Typhusprophylaxe erfordern.

Impfpass

Bitte lassen Sie alle Impfungen in einem Impfpass eintragen. So verlieren Sie auch nach Jahren nicht die Übersicht, können überflüssige Impfungen vermeiden und Auffrischungen rechtzeitig vornehmen lassen.

Welche Impfungen sind sinnvoll?

Impfungen sind durchaus mit Risiken verbunden. Die möglichen Impfschäden reichen von Reizungen und Schmerzen, die über die übliche Impfreaktion hinausgehen, über Allergien bis hin zu Hirnschäden, die durch Krampfanfälle und Intelligenzverluste zu schweren Behinderungen führen können.

Es gibt in Deutschland keine Impfpflicht - Schutzimpfungen sind freiwillige Maßnahmen.

Sie sollten daher Erkrankungs- und Impfrisiko sorgfältig gegeneinander abwägen. Diese Betrachtung kann für jeden Menschen und für jede in Frage kommende Impfung unterschiedlich ausfallen. So kann eine FSME-Schutzimpfung ("Zeckenschutzimpfung") sinnvoll sein, wenn Sie in einem FSME-Verbreitungsgebiet wohnen und sich in der warmen Jahreszeit häufig in der freien Natur aufhalten.

Andererseits übertragen Zecken nicht nur das FSME-Virus, sondern auch den Erreger der Lyme-Borreliose, und zwar rund 100 mal häufiger. Man schätzt 30.000 bis 60.000 Erkrankungen im Jahr. Gegen diese Krankheit, die mit Herzentzündungen und Nervenschäden einhergehen kann, gibt es keine Impfung!

Der einzig sinnvolle Schutz besteht in Kleidung, die die Haut möglichst vollständig abdeckt - gleichzeitig sind Sie damit natürlich auch vor einer FSME-Infektion geschützt.

Allgemein gehaltene Impfempfehlungen (z. B. in der Presse) sollten Sie also kritisch daraufhin überprüfen, inwieweit sie auf Ihre persönliche Situation zutreffen, und ggf. mit Ihrem Arzt besprechen. Er kennt den Standardimpfplan, die "amtlichen" Impfempfehlungen des Bundesinstituts für Infektionskrankheiten, und er kennt Sie - die besten Voraussetzungen für eine individuelle Beratung.

Reiseimpfungen

Reiseimpfungen sollen sowohl die Einwohner des Gastlandes vor Krankheiten schützen (vom Gastland vorgeschriebene Impfungen), als auch den Reisenden vor Ansteckungen bewahren (von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Impfungen). Bitte bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung für oder gegen eine Impfung:

  • Cholera und Typhus werden durch verunreinigte Speisen und Getränke übertragen - mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen können Sie einer Infektion vorbeugen.
  • Die Ansteckungsgefahr ist in Touristikzentren und Großstädten westlicher Prägung geringer als in hygienisch wenig erschlossenen Gebieten.

Vom richtigen Zeitpunkt

Der Standardimpfplan oder Impfkalender für Kinder und Jungendliche gibt an, in welchem Alter welche Erst-, Ergänzungs und Auffrischungsimpfungen vorgenommen werden sollten. Er ist als Richtlinie zu verstehen, von dem je nach persönlichem Gesundheitszustand und der Krankheitssituation im Lande abgewichen werden kann.

So sollten Sie eine Impfung verschieben, wenn Sie nicht völlig gesund sind, wenn eine Allergie gerade besonders stark ist oder wenn Sie Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen.

Je nach Art der Impfung dauert es unterschiedlich lange, bis ein aus reichender Immunschutz aufgebaut ist. Lassen Sie sich also rechtzeitig impfen, bevor mit einer Infektion zu rechnen ist.

Wer nimmt Impfungen vor?

Impfungen werden von Ärzten für Allgemeinmedizin, Internisten, Kinderärzten und in Einzelfällen auch von Frauenärzten vorgenommen; die Leistung wird nach der Gebührenordnung für Ärzte berechnet. Impfungen nach dem Standardimpfplan für Kinder und Jugendliche werden außerdem in den Gesundheitsämtern und den Mütterberatungsstellen durchgeführt - kostenlos.

Impfschadengesetz

Nach dem deutschen Impfschadengesetz haftet der Staat für schwer wiegende Gesundheitsschäden infolge einer im Standardimpfplan öffentlich empfohlenen Schutzimpfung. Entschädigungsansprüche können bei den Versorgungsämtern angemeldet werden. Der Nachweis eines Impfschadens gilt allerdings als äußerst schwierig.

Rat und Hilfe

Selbstverständlich gibt es mehrere Ansprechpartner, die Ihnen mit Rat und Hilfe zur Verfügung stehen.

Zu den Gebieten Impf- und Reiseprophylaxe können Sie – zum Ortstarif - den AXA medi-Service unter der Telefon-Nummer 0221 148-41444 anrufen.

Auskunft über die Impfbestimmungen Ihres Reiselandes erteilt auch jedes Tropeninstitut.

Aktuelle Informationen über die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Reiseimpfungen erhalten Sie darüber hinaus in
fast jeder Apotheke.

Sie können sich auch wenden an:

Centrum für Reisemedizin (CRM)
Hansaallee 321
40549 Düsseldorf
Telefon 0211 90429-0

Internet: www.crm.de

Bei den Gesundheitsämtern erhalten Sie den aktuellen Standard-Impfplan für Kinder und Jugendliche sowie Auskunft über die FSME-Gefährdung Ihrer Region